Das Astrolabium – ein Abbild der Welt
Bereits mit der ersten Uhr von 1405 entstand das Astrolabium über dem Tordurchgang. Es beruht auf dem Prinzip der stereographischen Projektion der Gestirne auf die Äquatorebene und stellt das ptolemäische Weltbild mit der Erde im Mittelpunkt dar. Die Gestirne, wie Sonne, Mond und Sterne, kreisen um die Erde, so wie wir sie scheinbar wahrnehmen. Die Sterne sind symbolisch auf dem exzentrisch angeordneten Tierkreis mit den 12 Tierkreiszeichen abgebildet. Die goldene Hand mit der kleinen Sonne stellt den Stunden- und Sonnenzeiger dar; auf der gegenüberliegenden Seite zeigt ein Sternemblem mit einem nach innen gerichteten Strahl auf das Datum. Die Sonne selbst durchläuft im Laufe eines Jahres die 12 Zeichen des Tierkreises. Den Mondzeiger bildet eine schwarzgoldene Kugel, die sich nebst dem Umlauf um den Tierkreis um ihre eigene Achse dreht und damit die jeweils herrschende Mondphase anzeigt.
In einer schmalen Maueröffnung über dem Astrolabium erscheint in altdeutscher Benennung der geltende Wochentag. Einen direkten Bezug zur Wochentaganzeige bilden die Fresken unmittelbar darüber. Sie stellen eine Folge von fünf Planetengöttern dar, die nach der alten Ordnung je einen Wochentag herrschten und diesem den Namen gaben. Die Götter sind der römischen Mythologie entlehnt und lassen sich leicht an ihren Attributen erkennen. Von links nach rechts sind dargestellt: